Beweidung
Unbehirtete Schafherden haben deutliche Auswirkungen auf den Charakter von Weiden: die Alpen werden nicht mehr gleichmäßig beweidet, was stellenweise zu verstärkten Trittschäden, Verbiss, und Überdüngung von Almunkräutern führt. Anderenorts verfilzen Weideflächen zunehmend. Niedrig liegende Bereiche der Weiden werden auf der Suche nach frischem Futter schnell verlassen, alpine Bereiche oft intensiv genutzt. Um den damit verbundenen Rückgang der pflanzlichen Artenvielfalt zu vermeiden, ist eine straffe, sorgfältige und systematische Weideführung (Behirtung) erforderlich.
Das Auflassen ehemals genutzter Flächen führt zur Verbuschung mit Alpenrosen und Grünerlen, die nach Meinung vieler verhindert werden muss, wenn man den längerfristigen Verlust von alpinen Offenlandarten verhindern will.
Der Einfluss der Beweidung auf die Tierwelt hängt stark von den geomorphologischen und bodenkundlichen Ausgangsbedingungen, der Art und Intensität der Beweidung und der betrachteten Tiergruppe ab. Bei extensiver Beweidung erhöht sich häufig die Vielfalt der Vegetationsstrukturen. Dadurch werden einer größeren Anzahl von Tierarten vermehrt Kleinlebensräume geboten.
Die Weideflächen der Einödsberg-Alpe wurden über 30 Jahre lang mit zeitweise über 2000 Schafen beweidet. Nach dem Besitzerwechsel wurde 1999 die intensive Schafbeweidung eingestellt. Seit 2001 wird eine Hutungs-Weidewirtschaft mit Jungrindern in einem deutlich kleineren Weidgebiet (südlich nur bis unterhalb Spätengundkopf) durchgeführt. Der Hirte führte die Rinder jährlich über das gesamte Gebiet, um möglichst alle Weideflächen zu bestoßen. Durch variables Auszäunen wurden Standweiden weitgehend vermieden. Durch längeres Bestoßen möglichst früh in der Vegetationsperiode sollten die verfilzten Rasenschmielen-Bestände in den Lägerfluren des Grats zurückgedrängt werden.
Wetterbedingt war das jedoch nur in wenigen Jahren der Fall. In Absprache mit dem LBV, der Alpgenossenschaft, dem Hirten und den Wissenschaftlern wurden bestimmte Flächen aus der Beweidung genommen, die damit als Kontrollen für die Untersuchungen dienten. Nach den Erfahrungen im extrem trockenen Sommer 2003 wurde 2004 von der Alpgenossenschaft und dem LBV eine solargetriebene Pumpe auf dem Grat installiert und in Betrieb genommen, um ausreichend Trinkwasser für die Weidetiere an höher gelegenen Stellen verfügbar zu machen.